Die Unsicherheiten sind groß: Cannabis-Pflanzen und -Produkte rücken in das Interesse der Öffentlichkeit. Gleichzeitig sehen viele die THC-haltigen Blüten von Hanf immer noch als illegale Droge. Dass Cannabis in Apotheken legal auf Kassenrezept als Medizin angeboten wird, ist nicht allgemein bekannt. Der Vertrieb von medizinalem Cannabis über Apotheken sichert jedoch eines: Beratung und Sicherheit in der Anwendung mit den betäubenden Inhaltsstoffen der Pflanze.
Medizinales Cannabis: Abgrenzung von Rauschmitteln
Seit 2022 läuft die Diskussion um Cannabis besonders heiß – sogar auf politischer Bühne. Die Blüten von Hanf sollen nach Bestreben der Gesetzgeber entkriminalisiert werden. Die Richtung ist klar: Der Erwerb der THC-haltigen Pflanzen wird auf Bestreben des Gesundheitsministeriums bald aller Voraussicht nach in kleinen Mengen für jederfrau und Jedermann möglich sein – und zwar auch zu rein privaten Konsumzwecken.
Nicht verwechseln sollte man diesen ‚erleichterten Erwerb von Rauschmitteln‘ mit der Abgabe von Cannabis, Extrakten und weiteren Präparaten, die medizinischen Zwecken dienen. Bereits seit März 2017 ist Cannabis über Apotheken ganz legal erhältlich, wenn Ärzte dies verordnen. Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Versorgung mit dem Betäubungsmittel, das vor allem Schmerzpatienten hilft, wenn nachweislich keine andere Therapiemöglichkeit besteht und für den Patienten durch die Anwendung des Cannabis-Präparats eine wissenschaftlich anerkannte Verbesserung seines Leidens zu erwarten ist.
Die Einnahme von Cannabis lindert insbesondere chronische Beschwerden wie Nervenschmerzen, starke Beeinträchtigungen bei Rheuma oder Multipler Sklerose oder spastische Schmerzen. Auch die Neubildung von Tumoren kann verlangsamt werden. Zusätzlich wirkt die Einnahme THC-haltiger Pflanzenteile oder ihrer Extrakte appetitsteigernd sowie gegen Übelkeit und Erbrechen. Besonders Krebspatienten, die mit einer Chemotherapie behandelt werden, aber auch Personen mit Magersucht profitieren hiervon.
Kontrollierte Gabe mit Sachkenntnis bei medizinischer Indikation
Seit 2021 läuft der Bezug von medizinalen Cannabisprodukten in Deutschland sogar staatlich organisiert: Da Cannabis-Importe unsicher erschienen, wurde ein nationaler, kontrollierter Anbau in Zusammenarbeit mit einzelnen Agrarunternehmen initiiert. Durch diese Kontrolle erhoffte sich der Gesetzgeber unter anderem eine bessere Standardisierung der Wirkstoffgehalte an THC (Tetrahydrocannabinol) sowie CBD (Cannabidiol). Es gibt insgesamt nur wenige Erfahrungswerte mit der passenden Dosierung von Cannabis.
Wenn Cannabis in Apotheken abgegeben wird, dann unter Beachtung der Wirkstoffgehalte der Blüten und Extrakte. Dieser kann erheblich variieren und ist selbst für sachkundige Anbieter manchmal nur schwer genau dosierbar. Die Abgabe von Blüten und Extrakten ist deshalb inzwischen nur noch zweite Wahl. Vorrangig soll Cannabis über Apotheken nun in Form von Fertigarzneimitteln wie Kapseln und Sprays, deren Wirkstoffgehalt genau bekannt ist, abgegeben werden.
Auch die Art der Anwendung von Cannabis ist maßgeblich für die Aufnahme und Wirkung: Das Rauchen von getrockneten Cannabis-Blüten etwa bringt einen schwer dosierbaren starken Anstieg von THC im Blut. Andere Darreichungsformen sind die Anwendung eines Verdampfers oder in Form von Tee oder öligen Tropfen. Apotheker beraten Patienten in diesen Fragen ebenso wie zu möglichen Nebenwirkungen der Cannabis-Medikation. Besonders Diabetikern wird beispielsweise geraten, die Anwendung von Cannabis zu überdenken, da der Blutzuckerspiegel negativ beeinflusst werden kann.
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Cannabis: Heilpflanze mit langer Tradition
Die Blüten der Pflanze Cannabis sativa nutzen Heiler schon seit mehr als 1000 Jahren vor allem in Ländern wie China und Ägypten. Erst im 19. Jahrhundert erreichte die Pflanze mit ihren medizinisch nutzbaren Werten auch die Heilkunst in Europa. In zahlreichen Studien wurde inzwischen die schmerzlindernde Wirkung belegt.
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